Coupling. 12. Mai 2000 - 12. Mai 2010.



Kaum zu glauben: Auf den Tag genau vor zehn Jahren lief die Pilotfolge von Steven Moffat's Coupling zum ersten Mal im britischen Fernsehen und erblickte damit das Licht der Welt. Das Schema schien bekannt: sechs Freunde - drei Frauen, drei Männer, eine beginnende Beziehung - klingt doch sehr nach einem Abklatsch der sehr erfolgreichen amerikanischen Sitcom "Friends". Doch wie sich schnell herausstellen sollte, ist Coupling weit mehr als das.

Und das geht noch weit über den brillianten englischen Humor hinaus: Schnell stellte sich Jeff als Publikumsliebling heraus. Seine wilden Theorien und Weltanschauungen, angefangen beim Nacktheitspuffer, dem VIW (Visueller Idealwinkel), über die Kicherschleife bis hin zur Mini-Guillutine, die einem die Männlichkeit nehmen kann - Jeff ist einfach einzigartig in der TV-Landschaft uns es ist jede Folge eine Wonne, ihm einfach nur zuzuhören.
Doch Coupling lebt natürlich nicht alleine von Jeff. Die Serie ist im Prinzip um die Beziehung von Steve und Susan herumgebaut worden - Vorbild hierfür war die Beziehung vom Autor Steven Moffat selbst und seiner Frau Sue Vertue. Die Ähnlichkeit der Vornamen ist also durchaus gewollt. Die verrückte Jane (vielleicht das weibliche Gegenstück zu Jeff), die manchmal von Selbstzweifeln geplagte Sally und der gut bestückte Patrick komplettieren das Feld. Naja - nicht ganz: Am Ende der dritten Staffel steigt Richard Coyle aus der Serie aus. Der neue Character ist Oliver, der Jeff recht ähnlich zu sein scheint - zu ähnlich wie viele Fans meinen. Tatsache ist, dass Richard Coyle, gebürtiger Waliser, sich für die Serie seinen walisischen Akzent abgewöhnen musste. Richard Mylan hingegen musste sich für den Charakter Oliver extra einen walisischen Akzent zulegen.

Auszeichnen tut sich Coupling auch durch die, ich bezeichne sie mal als die "besonderen Serienmomente", die es alle paar Folgen mal gibt. Sei es, dass eine Folge mal zur Hälfte auf Hebräisch erfolgt, dass komplett im Splitscreen gespielt wird oder dass eine Szene 3x aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt wird und eine komplette Folge füllt. Was Coupling auch auszeichnet: jede Szene wurde zusätzlich vor echtem Publikum (etwa 200-300 Zuschauer) gezeigt, um für die finale Folge echtes Hintergrundlachen zu erzeugen (anders als etwa bei "Friends").

Nun ist Coupling also 10 Jahre alt. Vier Staffeln, bzw. 28 Episoden dieser Serie liegen uns vor. Wird es jemals weiter gehen? Nein. Wenn Moffat die Chance gehabt hätte, er hätte sie vielleicht genutzt. Aber die Tatsache, dass Richard Coyle aus der Serie ausgestiegen ist (er wurde offenbar zu oft mit der wirklich prägnanten Figur Jeff verglichen), hat der Serie in der finalen Staffel schon viele Schwierigkeiten bereitet. Nicht selten habe ich kritische Stimmen mitbekommen, die Susan's Schwangerschaft als "typisch amerikanische", eintönige Art der Autoren bezeichnet haben, um wieder Pepp in die Serie zu bringen. Die Idee, mit Oliver einen Jeff doch recht ähnlichen Charakter in die Serie zu bringen, war vielleicht auch nicht die beste. Eine Möglichkeit wäre vielleicht, einen abschließenden Film zur Serie zu produzieren - doch die Zeit ist nun wirklich bereits abgelaufen. Die letzte Folge von Coupling flimmerte am 14. Juni 2004 über die englischen Mattscheiben, also nun bereits vor knapp sechs Jahren.

Erwähnenswert sind da noch die beiden anderen Adaptionen von Coupling. Die 2003 gedrehte amerikanische Version von NBC floppte und wurde bereits nach vier Folgen wieder eingestellt. Gedreht wurden insgesamt elf Folgen. Obwohl nahezu das identische Drehbuch genommen wurde, und obwohl sogar Martin Dennis, der auch das britische Original gedreht hat, Regie führte - das Resultat tut einfach jedem Coupling Fan in den Augen weh. BBC America erlaubte sich sogar den Spaß und wollte die entsprechenden originalen Coupling Folgen direkt nach der Ausstrahlung der US-Version auf NBC senden, um den Qualitätsunterschied aufzuzeigen. 2007 lief dann noch in Griechenland eine Coupling Adaption, auch hier mit identischem Drehbuch. Diese Version lief immerhin über alle zehn gedrehten Folgen, wurde aber danach auch aufgrund schlechter Kritiken wieder eingestellt. Nothing beats the original.

Coupling lebt also weiter - in unseren Herzen. Und auf dieser Website. Wir haben noch viel vor mit diesem Projekt, und hoffen, dass ihr weiterhin daran gefallen findet.